Als offizieller Gründungstag wird heute der 17. Juli 1854
benannt. Es ist dies der Tag, an dem die Bürger der „Comuns
Schrick“ die Bitte an den Herrn Bürgermeister von Stiepel
richteten, die Genehmigung zu einem „Prämienschießen nach
der Scheibe“ zu erteilen. Die erforderliche Genehmigung wurde
noch am gleichen Tag erteilt.
Geht man einmal davon aus, dass auch im Jahre 1854 die
Verwaltung sorgfältig und damit nicht unbedingt so „zügig“
gehandelt hat, so wie dies auch heute manchmal der Fall ist,
darf man wohl annehmen, dass ein derartiger Antrag bereits
zuvor schon einmal gestellt wurde und die Genehmigung am 17.
Juli 1854 nur noch eine reine Formsache war.
So kann es durchaus sein, dass die Gründung des Vereins bereits
auf ein weit früheres Datum datiert werden könnte. Leider gibt
es keinerlei Unterlagen, die diese Annahme rechtfertigen.
Es ist bedauerlich, dass in den Wirren des Krieges von 1871 und
den beiden Weltkriegen des vergangenen Jahrhunderts sämtliche
Unterlagen unseren Verein betreffend verloren gegangen sind.
Auch auf Unterlagen, die nach dem 2. Weltkrieg noch vorhanden
gewesen sein sollen, kann leider nicht mehr zurückgegriffen
werden.
Überlieferungen zur Folge schlossen sich Freunde dieses
Brauchtums, dem
Schießen nach der Scheibe, zu dem „Schützenverein zu
Mittelstiepel“ zusammen.
Am 18. August 1854 gab sich dieser Verein seine Statuten, die
dann am 22. August 1854 durch die zuständige Behörde genehmigt
wurden. Ab diesem Zeitpunkt kann man von einem Verein in der
rechtlichen Form sprechen, wie er bis heute erhalten geblieben
ist.
Im § 3 dieser ersten Satzung heißt es:
„Der Schützenvorstand, welcher bestimmt
ist, die Angelegenheiten des Vereins zu leiten resp. zu
besorgen bestehet aus:
1. Schiffer Heinrich Westerberg
2. Landwirth Georg Voskuhl
3. Bergmann Wilh. Voskuhl
4. Schlosser Wilhelm Krunke
5. Maurer Gottfried Ebert
6. Landwirth W. Kortwig
7. Heinrich Leehe
8. Friedrich Wefelscheid genannt Aghte als Kassenrendant
welche durch Stimmenmehrheit von sämtlichen Schützen gewählt sind.“
Die Formulierung des § 3 der Satzung hat den Vorteil, dass wir nachvollziehen können, wer zu den Gründern unseres Vereins gehörte.
Die ersten Statuten sahen den wesentlichen Zweck des Vereins
darin,......
„Ohne Unterschied des Standes durch ein zu begehendes Fest ein
anständiges und
allgemeines Vergnügen herbeizuführen um das Bestehen dieses
Vereins zu
sichern.“
Dieser, damals wesentliche Zweck ist auch heute noch im § 2 in
unserer zur Zeit gültigen Satzung enthalten und wird auch immer
als ein wesentlicher, elementarer Zweck als Bestandsgarantie
enthalten bleiben müssen. Heute besteht der
Bürgerschützenverein
1854 e.V. aus sieben Kompanien. Es sind dies die Kompanien
Dorf, Brockhausen, HaarII, Henkenberg, Lottental, Mailand und
Mittelstiepel.
Bis auf die Kompanie Mittelstiepel waren die ersten sechs
Kompanien einstmals selbständige Vereine auf Stiepeler Boden.
Die älteste Kompanie, die Kompanie Dorf hat die Tradition des
„Schützenvereins zu Mittelstiepel“ übernommen und feiert
in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Am ersten Sonntag im
März 1888 wurde ein weiterer Verein im Stiepeler Ortsteil
Mailand gegründet, die heutige Kompanie Mailand.
Den 17. August 1888 können wir als Gründungstermin eines
Schützenvereins notieren, dessen Tradition von der Kompanie
Lottental fortgeführt wird. Im Oktober 1894 wurde in der
Gaststätte
Hellmich der Verein Haar II gegründet. Die Tradition dieses
Vereins wird von der Kompanie Haar II fortgeführt.
In der Gaststätte Wilhelm Wengeler wurde im Februar 1904 der
Schützenverein Stiepel-Brockhausen gegründet.
Die Tradition dieses Vereins wird heute von der Kompanie
Brockhausen
fortgeführt, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen
feiern kann.
Zur Freude aller Schützen ist die Kompanie Brockhausen in der
Lage, das
Jubiläumsfest als „Königskompanie“ zu feiern und dies erstmals
nach dem
Zusammenschluss aller Vereine zu einem Gesamtverein.
Der Schützenverein Henkenberg wurde am 1. April 1927 in der Wirtschaft Wilhelm Becker gegründet. Die Geschicke dieses Vereins, der auch heute noch sein Vereinslokal in der ehemaligen Gaststätte Becker, heute Haus Henkenberg hat, werden von der Kompanie Henkenberg fortgeführt.
Hier, „auf dem Henkenberg“ befindet sich auch unser Vogelstand, so dass kluge Schützenkameraden auf die Frage woher denn der neue Schützenkönig komme richtigerweise antworten: „Der König kommt immer vom Henkenberg!“
Als jüngste und siebte Kompanie ist die
Kompanie Mittelstiepel dem Bürgerschützenverein 1854 e.V.
Bochum-Stiepel beigetreten. Ihren Ursprung hat diese Kompanie
im Schützenverein
„Stiepel-Mitte“, der im Jahre 1989 in der Gaststätte „Stiepeler
Bauernstuben“ gegründet wurde, aber bereits nach wenigen Jahren
nicht mehr fortgeführt wurde.
Das Vereinslokal dieser Kompanie ist ebenfalls das Haus
Lottental mit der
Lottentalklause.
Hier im Lottental wird nach wie vor auf unserem letzten
50m-Stand geschossen. Im Lokal Wengeler-Brockhausen wurde am
17.
Dezember 1933 der Entschluss gefasst, einen Gesamtverein zu
gründen. Der Name sollte sein „Bürger-Schützen-Verein
Bochum-Stiepel 1854“.
Die sechs Vereine, die sich dann zu diesem neuen Verein
zusammenschlossen, bestanden als Kompanien fort und führten
ihre alten Bezeichnungen im Namen. Gleichzeitig übernahmen alle
die Traditionen der ehemaligen Vereine.
Durch diesen Zusammenschluss entstand ein Schützenverein in
Stiepel, der auch heute noch zu den mitgliederstärksten
Vereinen auf Bochumer Gebiet gehört.Das letzte Schützenfest vor
dem 2.
Weltkrieg der ebenfalls das Schützenleben für lange Jahre zum
Erliegen brachte, wurde am 16., 17. und 18. Juli 1938 gefeiert.
Es sollte bis ins Jahr 1954 dauern, bis erstmals nach dem 2.
Weltkrieg wieder ein Schützenfest in Stiepel gefeiert
wurde.
Diejenigen, die an diesem Schützenfest nach einem verheerenden
Krieg
teilgenommen haben bestätigen heute, dass dieses Schützenfest
für seine
Besucher auch Symbol war für einen Wiederbeginn in besserer
Zukunft.
Gleichzeitig mit dem Schützenfest konnte der Verein sein
100-jähriges Jubiläum feiern.Am Festzug des Schützenfestes von
1954
nahmen zum ersten Mal unsere Nachbarvereine Brenschede und
Weitmar teil. Da die Zusammenarbeit mit diesen Vereinen immer
enger und intensiver wurde, fasste man den Entschluss, sich
fortan gegenseitig bei den Schützenfesten zu besuchen.
Betrachtet man die Mitgliederbewegungen unseres Vereins kann
man nicht ohne Stolz feststellen, dass die Mitgliederzahl seit
1954 ständig angestiegen ist.
Heute gehören dem Verein ca. 500 Mitglieder an, wobei es immer
wieder kleinere Schwankungen sowohl nach oben als auch nach
unten gibt.
Für die Zukunft unseres Vereins bleibt zu wünschen, dass diese
positive Entwicklung anhält.Wir hoffen auch in diesen Zeiten,
in denen das Freizeitangebot größer ist denn je, auf dem
richtigen Wege zu sein, was sich unter anderem darin
widerspiegelt, dass mehr und mehr auch jüngere
Vereinsmitglieder bereit sind, Verantwortung in den Vorständen
der
Kompanien und des Bataillons zu übernehmen.
Gut Schuss
Für den Vorstand
Jürgen Engel
1. Vorsitzender